Leseprobe

Hamburg – das Tor zur Welt

Startbeginn der Reise war Samstag, der 26.Oktober 2019, einen Tag vor der Einschiffung auf den letzten Transatlantik-Liner unserer Zeit, die Queen Mary 2. Ausgangspunkt und erste Etappe der Reise war die Freie und Hansestadt Hamburg, deren Entstehung ins 8. Jahrhundert n. Chr. zurückgeht! Seinen Anfang nahm Hamburg mit der Errichtung der Festungsanlage Hammaburg durch den Frankenkönig Karl der Große. Sie diente größtenteils dem Handel. Bereits im Mittelalter war die Stadt aufgrund der günstigen Lage des Hamburger Hafens direkt an der Unterelbe und der traditionell jahrhundertlangen politischen Unabhängigkeit einer der bedeutendsten Handelsplätze Europas.

Heute ist Hamburg als Stadtstaat ein Land der Bundesrepublik Deutschlands und zugleich als Stadt eine Einheitsgemeinde. Nach Berlin ist Hamburg die zweitgrößte Stadt Deutschlands und mit Weltkulturerbe Speicherstadt, Kontor und Chilehaus, der Reeperbahn mit Bars und Diskotheken, davon ausgehend vom Beatles-Platz abzweigende Straßen zur Großen Freiheit und zum Hans-Albers-Platz, ein beliebter Touristenmagnet. Nicht zuletzt als hoch geschätztes Kulturgut zu erwähnen die Elbphilharmonie, deren Vollendung zehn Jahre in Anspruch nahm.

Als neues Wahrzeichen der Stadt, geschaffen für alle, wurde das Konzerthaus im November 2016 fertig gestellt. Es entstand nach einem Konzept des Hamburger Projektentwicklers Alexander Gérard. Mit 110 Metern Höhe liegt das Kulturdenkmal im Stadtteil Hafen City am rechten Ufer der Norderelbe. Auf dem Sockel, ehemals Kaispeicher A, entstand ein moderner Aufbau mit Glasfassade, deren Spiegelungen des Lichts an Segel, Wellenspiel, Eisberge und Kristalle erinnern. Aus den zunächst veranschlagten 77 Millionen Euro Baukosten wurden am Ende 866 Millionen.

Die Einweihung des Konzertbereichs wurde am 11. und 12. Januar 2017 mit dem Konzert „Zum Raum wird hier die Zeit“ des NDR Elbphilharmonie Orchesters gefeiert. Über 600 Konzerte, besucht von 850.000 Menschen zuzüglich der 4,5 Millionen Besucher des öffentlichen Raums, der Plaza und 70.000 Konzertführungen belegen bereits im ersten Jahr die außergewöhnlich hohe Resonanz auf die gern in der Kurzform genannten „Elphi“. Die anfängliche Sinngebung, ein Konzerthaus, „geschaffen für alle“, hat sich somit mehr als erfüllt.

Zu später Stunde, um 21 Uhr traf ich im Fünf-Sterne-Designhotel „Le Meridien“ ein. Der erste Eindruck beim Anblick auf das riesige Lichtermeer, offenbarte die Größe der Stadt und das siebenstöckige Hotel mit beeindruckenden Glasflächen, modern und etwas spektakulär, mit bevorzugter Lage an der Außenalster, erwies sich schon bald als gelungener Start in den Urlaub – hier blieben absolut keine Wünsche offen.

Das Personal zuvorkommend, die Räume übersichtlich und klar definiert, in zeitgemäßem Design ausgestattet – ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Wunderbar, auch zu später Stunde war es noch möglich eine warme Mahlzeit auf dem Zimmer serviert zu bekommen und die gewählten Penne all´ Arrabiata, dazu kühlen Weißwein, waren für den Moment genau das Richtige. Letzte Gedanken hielten Vorschau auf den kommenden Tag und das Karussell mit Fragen, Erwartungen und Vorbehalten drehte sich noch eine ganze Weile, bis sich dann doch irgendwann ein tiefer, fester Schlaf einstellte.

Am nächsten Morgen wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen wach geküsst, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, was in Hamburg sicher nicht immer der Fall ist. Das Zimmer mit Seeblick, eine einzige malerische Impression und Anreiz zu einer ersten Urlaubsskizze. Sportbegeisterte Landratten nutzten die Gunst der Stunde zum Walken, Joggen und Radfahren entlang des Flusses; ein munteres und buntes Treiben auf Fußwegen und der Straße. Außerdem konnte man auf dem Wasser die Aktivitäten der Segelschule verfolgen – sechs anmutig weiße Segelboote glitten in immer wieder neuen Formationen dahin, ein bezauberndes Bild der Leichtigkeit hielt den Blick gefangen. So entstand aus dem Stehgreif eine erste Zeichnung, der schon sehr bald weitere folgen sollten.

In der siebten und letzten Etage des „Le Meridien“ befindet sich ein großzügiges Restaurant, das am Morgen dem Frühstück vorbehalten ist.

Am Panoramafenster laden gemütlich runde Tische ein Platz zu nehmen – faszinierend der Blick auf die Außenalster, in der sich ein strahlend blauer Himmel reflektierte und einen dieser herrlichen und kostbaren Spätsommertage ankündigte. Großzügig angeordnete Sitzgelegenheiten boten genügend Raum zum nächsten Tischnachbarn – eine intime Atmosphäre in der man sehr gut Pläne für den Tag schmieden konnte. Treffpunkt zum kleinen Austausch mit Gästen gab es sodann am ergiebigen Frühstücksbuffet im angrenzenden Raum. Hier überraschte eine überwältigende Vielfalt an Fisch und Meerestieren – besonders beliebt: frische Krabben, wahlweise mit Ei oder als Salat angerichtet. Daneben fanden sich rustikale Wurst- und Schinkenspezialitäten, Käsesorten aus der Schweiz, Italien und Frankreich, sortenreiche Brot- und Brötchenvariationen, Croissants sowie süße Verführungen in Teilchen und Kuchenstücken. Eierspeisen und die beliebten, verschieden gefüllten Crépes wurden stets direkt und frisch zubereitet. Eine große Auswahl an Obst, auch in Form von Salat und Säften, rundeten dieses reichhaltige Buffet ab. Kaffee und Tee servierte nach Bestellung der Ober am Tisch. Nach allen Regeln der Kunst verwöhnt fühlte man sich hier ganz wie im Schlaraffenland!

Bestens gestärkt und auf den Tag gut vorbereitet, ging es gegen 11 Uhr mit dem Taxi zum Terminal Cruisegate Steinwerder, wo am Nachmittag um 13 Uhr die Einschiffung bevorstand.

Der Fahrer des Taxis sprach fließend Englisch und erzählte, dass er bereits vor vielen Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen sei und sich in Hamburg sehr wohl fühle. Froh und glücklich hier ein neues Zuhause gefunden zu haben, verspüre er wenig Sehnsucht danach, in sein noch immer unruhiges, vom Krieg zerstörtes Heimatland zurückzukehren. Auf der halbstündigen Fahrt erwies er sich zudem als freundlicher und kundiger Fremdenführer bezüglich der Sehenswürdigkeiten der Stadt, und natürlich lenkte er meine Aufmerksamkeit auch auf die wenn auch nur in einigem Abstand zu sehende Elbphilharmonie – ein absolutes Muss.

Im weiten Gebiet des Hamburger Hafens angelangt, trifft man auf eine hohe Bautätigkeit. Hier entstehen auf riesigen Flächen in bevorzugter Wohnlage großzügige und individuelle Wohnkomplexe zu dementsprechend horrenden Preisen.

Der Hafen selbst, ein offener Tidehafen an der Unterelbe gelegen, ist mit einer Gesamtfläche. von 7.200 Hekta der größte Seehafen Deutschlands
Die Spannung stieg und schon bald darauf konnte man endlich das legendäre Schiff, Queen Mary 2, mit seinen stattlichen 325 Metern Länge im Hafen liegen sehen.

Das reizvolle, schon fast romantisch anmutende äußere Erscheinungsbild des Hochseeschiffes erinnert an die Transatlantikliner des frühen 20. Jahrhunderts und hebt sich wohlwollend von den heutigen modernen Schiffsriesen ab. 1.253 Besatzungsmitglieder des Flaggschiffes der Cunard Flotte verwöhnen bis zu 3.090 Reisende. Vom Schiffsrumpf bis zu den oberen Decks – zwölf an der Zahl – stehen 1.310 Kabinen zur Auswahl und sorgen für einen reibungslosen angenehmen Aufenthalt an Bord.

Queen Mary 2 wurde am 8. Januar 2004 feierlich von Elisabeth II. getauft und brach vom 12. – 26. Januar zur Jungfernfahrt von ihrem Heimathafen Southhampton nach Florida auf. Das erste Einlaufen in den Hafen von Hamburg am 19. Juli 2004 wurde begeistert von mehr als 300.000 Zuschauern beobachtet.

Und nun stand auch ich überwältigt an gleicher Stelle, glücklich und sehr klein vor diesem großen, legendären Schiff. Im Vertrauen auf die Kompetenz des Kapitäns Christopher Wells, der es ganz sicher durch „Wind und Wetter“ steuern würde, freute ich mich unbändig auf diese Reise.

Das Taxi hielt im Anschluss daran direkt vor dem Terminal. Ich bedankte für das nette Gespräch mit vorerst kleiner Lektion über die Sehenswürdigkeiten Hamburgs und hörte noch, wie der Fahrer mir ein „Gute Reise“ hinterher schickte, als ich am Eingang des Terminals direkt schon meiner Koffer entledigt wurde. In der riesigen Abfertigungshalle schloss ich mich den Reisewilligen an, die bereits übersichtlich in vier langen Schlangen anstanden. Hier ging offensichtlich alles seinen geordneten Gang. Mit den unmittelbar voran und hinterher anstehenden Reisenden kam man über Fragen nach Anreiseort, Hotelwahl und Ähnliches sehr schnell ins Gespräch, Langeweile kam hier jedenfalls nicht auf. Nach zweistündiger Wartezeit, eingehender Pass- und Personenkontrolle, entließ man mich schließlich über eine lange Gangway vom Terminal zum Schiff – das war fürs Erste schon mal geschafft!

Nach einem freundlichen „Welcome on Board“ durch das Personal des Schiffes wurde ich durch einen langen Flur auf Deck 8 zu meiner Kabine Nr. 8075 geleitet, wo mein Gepäck bereits wartete. Neugierig öffnete ich die Eingangstür, die den Blick auf eine exquisit im Stil der Queen Mary 2 eingerichteten Kabine, mit angrenzendem kleinem Balkon, freigab, die nun für die kommenden fünf Tage mein zweites Zuhause sein sollte – endlich ANGEKOMMEN!

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